Startups mit weiblichen Gründerinnen bekommen weniger Finanzierung – das ist bekannt. Aber was bedeutet das eigentlich für Innovationen? Spoiler: Wir verpassen bahnbrechende Ideen!
Geld entscheidet, wer die Zukunft gestaltet
Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2023 gingen in Europa nur 1,9 % des gesamten Wagniskapitals an rein weiblich geführte Startups, während 87 % an männliche Gründerteams flossen. In Deutschland sieht es ähnlich aus – und das, obwohl Studien zeigen, dass von Frauen geführte Unternehmen oft genauso oder sogar erfolgreicher sind als ihre männlichen Pendants. (Mehr Zahlen dazu findest du hier: Gendergap im deutschen Startup-Ökosystem). Diese Ungleichverteilung hat weitreichende Folgen: Wenn Investor:innen fast ausschließlich in männlich geführte Startups investieren, wird die Innovationslandschaft einseitig geprägt.
Vielfalt bringt bessere Lösungen – und höhere Gewinne
Innovative Produkte entstehen, wenn Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Doch wenn Kapitalströme fast nur in eine Richtung fließen, bleiben viele wegweisende Ideen auf der Strecke.
Faktencheck:
- Diverse Teams erzielen höhere Gewinne: Eine McKinsey-Studie zeigt, dass Unternehmen mit einer hohen Geschlechterdiversität eine 25 % höhere Wahrscheinlichkeit haben, überdurchschnittlich profitabel zu sein.
- Frauen-geführte Startups sind erfolgreicher: Eine Analyse von BCG ergab, dass weibliche Gründerinnen mit durchschnittlich 50 % weniger Kapital starten – aber pro investiertem Dollar mehr Umsatz generieren als männlich geführte Unternehmen.
- Vielfältige Perspektiven verbessern Innovationen: Untersuchungen zeigen, dass diverse Teams 35 % wahrscheinlicher innovative Lösungen entwickeln als homogene Teams.
Wenn nur eine Gruppe entscheidet, entstehen blinde Flecken
Weil Investor:innen überwiegend männlich sind, bevorzugen sie oft Geschäftsmodelle, die sie aus ihrer eigenen Lebensrealität nachvollziehen können. Das führt dazu, dass viele weiblich geprägte Innovationen unterfinanziert bleiben oder gar nicht erst entstehen.
Beispiele für verpasste Chancen:
- MedTech & HealthTech: Die meisten medizinischen Studien wurden lange Zeit nur mit männlichen Testpersonen durchgeführt. Bis heute sind viele Gesundheits-Apps, Medikamente oder Diagnosen nicht an weibliche Körper angepasst – mit teils lebensbedrohlichen Folgen.
- KI & Algorithmen: Künstliche Intelligenz wird oft mit Datensätzen trainiert, die männlich dominiert sind. Das führt dazu, dass KI-Systeme Frauen diskriminieren – sei es bei Bewerbungsverfahren, Kreditvergaben oder Gesichtserkennung.
- Finanzprodukte: Weibliche Gründerinnen haben nicht nur schlechteren Zugang zu Kapital, sondern auch zu Finanzprodukten, die ihre spezifischen Herausforderungen berücksichtigen, z. B. schwankende Einkommensverläufe oder längere Erwerbsunterbrechungen.
Wer investiert, gestaltet die Zukunft
Die Verteilung von Kapital ist nicht nur eine wirtschaftliche Frage – sie entscheidet darüber, welche Produkte und Technologien unsere Gesellschaft prägen. Wenn Frauen weniger Finanzierung erhalten, gehen nicht nur wertvolle Geschäftsideen verloren, sondern auch wirtschaftliches Potenzial.
Doch es gibt Hoffnung:
- Immer mehr Fonds setzen auf Female Founders – darunter Auxxo Female Catalyst Fund, Encourage Ventures oder Unconventional Ventures.
- Große Investor:innen erkennen zunehmend, dass Diversität kein Charity-Projekt, sondern eine echte Business-Chance ist.
- Netzwerke wie Female Founders oder Global Invest Her helfen Gründerinnen, Zugang zu Kapital und Unterstützung zu erhalten.
Zeit für einen Perspektivwechsel
Der Gender-Investment-Gap ist nicht nur ein Problem für Gründerinnen – er betrifft uns alle. Wenn wir Innovationen fördern wollen, die wirklich die Zukunft gestalten, müssen wir veraltete Strukturen aufbrechen und vielfältiger investieren.